Geschichte

Auszug aus der Geschichte

Schon um 903 wird der Ort Schleinz urkundlich erwähnt; er ist damit die älteste Siedlung des Gemeindegebietes. 1260/80 scheint in den Österreichischen Urbaren Wolfo de Chlingenfurth als Besitzer von drei Mansen Wiese in Lanzenkirchen auf; dieses ritterliche Geschlecht ist als Inhaber landesfürstlicher Lehen in Lanzenkirchen bis 1377 nachzuweisen.

1316 wird Walpersbach mit der Erwähnung des Otte de Walperspach als Zeuge in einer Urkunde des Friedrichs von Stubenberg erstmalig urkundlich genannt.

1367 und 1373 wird Walpersbach in Verbindung mit dem Geschlecht der Häschk, bzw. Heschken von Walpersbach in den schriftlichen Quellen angeführt. Zu diesem Zeitpunkt erbaute Heschk von Walpersbach eine Kapelle, die er 1373 an die St.-Georgs-Kirche, eine Pfarre des Stiftes Reichersberg, als Stiftung übergab. Die Nachbarschaft der Veste Pitten gereichte im 15. Jahrhundert Walpersbach zum Nachteil; 1409 brandschatzte Ritter Hans von Laun, Pfandinhaber der Burg Pitten, Walpersbach. 1464 verwüstete der Söldnerführer Georg von Vöttau die Umgebung, insbesondere die Frauenkapelle.

Die Türkeneinfälle, besonders der des Jahres 1683, hatten schwere Schäden in den drei Dörfern zur Folge; 1773 hielt der "Schwarze Tod" reiche Ernte. In dieses Jahr fielen die ersten Bestrebungen, in Walpersbach eine Kirche zu errichten. Schließlich wurde 1785 die Trennung der künftigen Pfarre Walpersbach von der Mutterpfarre Pitten eingeleitet. Im Zuge der Josephinischen Pfarr-Regulierung wurde die Pfarre Ofenbach nach Walpersbach transferiert und die neue Lokalkaplanei Walpersbach, die 313 Seelen zählte, eingerichtet.

1789 begann die Wiener Neustädter Steinkohlengewerkschaft in Walpersbach-Schauerleiten und in Klingfurth nach Steinkohle zu schürfen. Auch in Schleinz wurde kurze Zeit von Privaten nach Kohle gesucht, sodass schließlich bis zu 200 Bergknappen beschäftigt waren.

Kurz vor Ende der Patrimonialherrschaft 1848, in welcher bisher die Herrschaft Pitten die Ortsobrigkeit hatte, wurde Walpersbach von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. 1854 wurde die Ortsgemeinde Walpersbach als freie Gemeinde konstituiert und dem Gerichtsbezirk Wiener Neustadt zugeteilt. Am 11. Juli 1861 wurde die Lokalkaplanei zur Pfarre erhoben, ein Höhepunkt der Entwicklung der neuen Gemeinde. Kurze Zeit später verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung. 1874 stellten die Gewerkschaften wegen zu geringer Ergiebigkeit der Kohlenflözen ihre Tätigkeit ein. Nur langsam ging der weitere Ausbau der Infrastruktur voran.

Für die örtliche Sicherheit wurden die Freiwilligen Feuerwehren in Walpersbach (1874), Schleinz (1898) und Klingfurth (1919) gegründet. Im Jahre 1906 gründeten sangesfreudige Gemeindebürger den Männergesangsverein "Eintracht". Die Jahre 1921 und 1925 brachten eine weitere Verbesserung, das elektrische Licht wurde in Walpersbach eingeleitet und eine Fernsprechstelle errichtet.

Ab 17. März 1945 wurde der Ort in das unmittelbare Kriegsgeschehen des 2. Weltkrieges einbezogen; die eigentlichen Kämpfe fanden am 31. März und 1. April statt. 40 Soldaten fielen in den Kämpfen, mehrere Häuser wurden beschädigt, Zivilpersonen wurden erschossen, bzw. begingen Selbstmord.

Im Jahr 1955 übersiedelte die Gemeindeverwaltung vom Haus Walpersbach Nr. 17 in des neu errichtete Amtshaus. In den Jahren 1952 bis 1957 wurde von der neu gegründeten Wassergenossenschaft Schleinz eine Wasserversorgungsanlage zur Versorgung des Ortes Schleinz mit Trink-, Nutz- und Feuerlöschwasser errichtet. Von der Gemeinde wurden in Klingfurth und Walpersbach Wasserversorgungsanlagen errichtet und 1960 bzw. 1962 in Betrieb genommen. Ebenso wurden Straßen und Wege ausgebaut bzw. asphaltiert. Ein eingruppiger Kindergarten wurde 1978 seiner Bestimmung übergeben.

1973 trat die Gemeinde dem Abwasserverband Wiener Neustadt-Süd bei. Im Jahre 1982 konnte bereits mit dem Bau der Ortskanalisation Walpersbach begonnen werden. In den darauffolgenden Jahren wurde auch in den Katastralgemeinden Klingfurth und Schleinz eine Ortskanalisation errichtet. Für die Freiwilligen Feuerwehren Walpersbach, Klingfurth und Schleinz konnten neue Löschgerätehäuser errichtet werden. Ebenso wurden die Feuerwehren mit modernen Fahrzeugen und Geräten ausgestattet.

Um dem immer wieder auftretenden Hochwasser des Leidingbaches Einhalt zu gebieten, wurde im "Mühlwald" ein Retentionsbecken (Rückhaltebecken) errichtet. Der Ortskern von Walpersbach wurde anschließend neu gestaltet und mit Grünflächen versehen. Wegen Baufälligkeit der Kapelle Klingfurth wurde in den Jahren 1986 bis 1988 von der Ortsbevölkerung Klingfurth an einem anderen Standort eine Kirche errichtet. In Schleinz und Walpersbach wurden die Kapelle und die Pfarrkirche innen und außen renoviert.

Mit der Erschließung neuer Siedlungsgebiete in Walpersbach, Klingfurth und Schleinz wurden die Voraussetzungen zur Vergrößerung der jeweiligen Orte geschaffen.